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„Probleme können nicht gelöst werden, wenn sie nicht benannt werden“

Ein neuer Gemeinderat wurde in diesem Jahr gewählt und wir hatten die Hoffnung, dass dieser neue Kreis sich intensiver um das nicht den Hochglanzbroschüren entsprechende Erscheinungsbild der Oberstadt, bezüglich Wohn- und Aufenthaltsqualität, sowie Verkehrssicherheit in der ganzen historischen Oberstadt, und damit besonders um den massenhaften Durchgangsverkehr des Auto- und Motorradverkehrs durch die Altstadt kümmern würde.

Spätestens das Gerangel um die sogenannte Sofa-Ecke Gespinstmarkt hat gezeigt, dass mit dem Begriff „Erreichbarkeit“ weiterhin die autogerechte Innenstadt das politische Ziel in RV bleibt.
Die Fortführung des bisherigen Verkehrskonzepts zeigt deutlich, dass niemand ernstlich die Absicht hat, den überbordenden Verkehr im ältesten Stadtteil von RV zu reduzieren, der ja nicht vom Himmel gefallen ist, sondern hauptsächlich, wie auch das Beispiel Gespinstmarkt, durch Verkehrsverlagerungen entstanden ist.

Besonders die Frage, warum die Burgstraße für die Erreichbarkeit der Innenstadt lebenswichtig sein soll, konnten bisher nicht einmal die in der Oberstadt angesiedelten Händler konkretisieren. Damit kann man weder den Internet-Handel reduzieren, noch die Attraktivität der Altstadt erhalten.
Auch deshalb unverständlich, nachdem sich ADAC, ADFC und Fuss e.V. einig sind mit ihrem Aufruf „Man muss dem Auto endlich Flächen wegnehmen“.

Warum wird ein der Stadt vorliegendes Gutachten Burgstraße – „dass trotz der besonderen Topographie von RV eine Lösung zur Verkehrsentspannung für die Oberstadt möglich ist” von der Erreichbarkeits-Fraktion ignoriert?
Die naheliegende Lösung, einen unabhängigen, der Zeit entsprechenden Experten, ähnlich dem Stadtplaner Jan Gehl, statt einzelner Konzepte einen
Verkehrsplan für die Innenstadt zu erstellen und die entsprechenden Maßnahmen durchzusetzen, wird vermutlich aus Angst der jetzigen Akteure, die Dominanz über die Oberstadt zu verlieren, nicht gesucht.
Dafür verweist die Verwaltung lediglich auf einen ausstehenden Verkehrswegeplan „Mittleres Schussental“ !!!

Nebenbei würde ein entsprechender Stadtplaner sicher, wenigstens vorher die Frage stellen, ob und wie die Durchfahrt des zusätzlichen Fußgänger und Fahrradverkehrs von der geplanten Brückenverbindung über die Wangenerstraße durch das Obertor überhaupt möglich ist, wenn die geschätzten 1400 Fußgänger und Fahrradfahrer von der Oststadt dann am Obertor ankommen und mit dem Gegenverkehr von täglich 8000 bis 9000 Autos an der einspurigen Engstelle Obertor zusammen kommen – und daneben auch noch die Ein-/Ausfahrt einer Tiefgarage mit 34 Stellplätzen liegt.

Wie schade für die Stadt, dass unser Appell, mit zeitgemäßen Vorschlägen zu einer heute und für die Zukunft aktuellen Verkehrsführung für diesen geplagten, historisch gut erhaltenen Innen-/Kernstadtteil von keinem der Verantwortlichen beantwortet oder diskutiert wurde. Das zeigt den Grad der Wertschätzung unserer Arbeit, den wir bei den Gremien haben.

Fazit: Solange sich RV auf der seit 40 Jahren veralteten „autogerechten Innenstadtpolitik“ weiter ausruhen will – und lediglich Verkehrsverschiebungen innerhalb der Kernstadt stattfinden, mit denen kein Auto weniger durch die Innenstadt fährt, dürfte unser weiteres Engagement „einer zeitgemäßen, mach- und finanzierbaren Verbesserung zur Erhaltung der Oberstadt“ mit Hilfe von Bürgerversammlungen etc., zumindest gegenwärtig reine Zeitverschwendung sein. Trotzdem werden wir interessante Entwicklungen in dieser Sache beobachten und gerne, wie bisher an Sie weiterleiten.

Die Web-Seite www.oberstadt-agenda-rv.de betreiben wir weiterhin.